Bora Bora

Bora Bora von Ravensburger/Alea für 2-4 Personen; Autor: Stefan Feld
Bora Bora von Ravensburger/Alea für 2-4 Personen; Autor: Stefan Feld
6 von 6 Pankis
6 von 6 Pankis
Beschreibung:
Der türkisblaue Pazifik umgibt die malerischen Landschaften unseres geheimnisvollen Südsee-Atolls. Dort leben wir als polynesische Ureinwohner. Wir errichten Hütten und erschließen damit unsere Nachbargebiete, die wir mit Frauen und Männern unseres Stammes bevölkern. Deren Fähigkeiten können wir anschließend für weitere Aktionen nutzen. Darüber hinaus können wir mit jedem Mann unseren Status vergrößern und mit jeder Frau unsere Muschelkasse füllen. Außerdem fördern wir Baustoffe für die Bebauung unseres mystischen Zeremonienplatzes, senden Priester in den Tempel, opfern unseren Göttern und erfüllen unsere Stammesaufgaben.
Sämtliche Aktionen wählen die Spieler über den Einsatz ihrer Würfel auf die allgemeinen Aktionskarten.
 
Ablauf:
Die Spieler würfeln gleichzeitig ihre 3 Würfel. Dann setzen sie sie einzeln auf die fest ausliegenden Aktionskarten und führen die entsprechende Aktion aus. Generell gilt: Je höher die Würfelzahl desto größer die Möglichkeiten der gewählten Aktion. Will man aber eine Aktionskarte ausführen, auf der bereits ein Würfel liegt, muss man einen niedrigeren Würfelwert einsetzen.
Ausbreiten: 1 Hütte in ein benachbartes Gebiet stellen. Zwischen den Gebieten ist die Würfelzahl angegeben, die man mindestens auf die Aktionskarte setzen muss, um den Weg zu passieren. Mit dem Bau einer Hütte schafft man Platz für ein weiteres Bevölkerungsplättchen auf seinem Spielertableau.
Bevölkerung: 1 Frau- bzw. Mann-Plättchen aus der allgemeinen Auslage auf das eigene Tableau legen. Je höher der eingesetzte Würfel, desto größer die Auswahl. Jedes Bevölkerungsplättchen kann später für Sonderaktionen genutzt werden. Außerdem kann man die Plättchen aktivieren. Dadurch erhält man bei Männern Statuspunkte, die Siegpunkte bringen und die Spielerreihenfolge festlegen. Frauenplättchen bringen Muscheln, mit denen später Schmuckplättchen gekauft werden können.
Helfer: Mit den eingesetzten Würfelpunkten können Bevölkerungsplättchen aktiviert werden und/oder Siegpunkte, Götterkarten oder Baustoffe eingetauscht werden.
Tempel: Einen eigenen Priester in die Tempelleiste stellen. Sie verschieben bereits dort stehende Priester. Je niedriger die Einsatzzahl, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass man von dort vertrieben wird. Priester bringen am Ende jedes Durchgangs Siegpunkte.
Bauen: Ein eigenes Bauplättchen auf den eigenen Zeremonienplatz legen. Auf den entsprechenden Felder müssen sich Baustoffe befinden. Die Zahl auf dem Bauplättchen gibt an, welche Würfelzahl man einsetzen muss.
 
Zusätzlich gibt es verschiedene Götterkarten, die Bonus-Funktionen ermöglichen: So kann man z.B. auf eine besetzte Aktionskarte einen höheren Würfelwert setzen oder eine niedrigen Würfelwert als "6" behandeln.
 
Haben alle Spieler ihre Würfel eingesetzt, darf jeder Spieler eine seiner Männerarten und eine seiner Frauenarten nutzen. Je nach Plättchenart darf man sich ausbreiten, weitere Bevölkerungsplättchen nehmen, Bauplättchen verbauen uvm.
 
Anschließend werden Status- & Priesterleiste ausgewertet, die entsprechenden Siegpunkte vergeben und die Spielerreihenfolge festgelegt. Mit Muscheln können Schmuckplättchen erworben werden, durch die man weitere Siegpunkte erhält.
Dann muss jeder Spieler eine eigene Aufgabe erfüllen, um weitere Siegpunkte zu erhalten. Von den vielfältigen Aufgabenplättchen werden zu Beginn einige an die Spieler verteilt und jede Runde nachgezogen. So muss man beispielsweise bestimmte Bevölkerungsplättchen auszuliegen haben, in bestimmten Gebieten Hütten errichtet haben, bestimmte Schmuckplättchen vorweisen können usw.
 
Nach 6 Durchgängen endet das Spiel. Dann gibt es weitere Siegpunkte für die Fischgründe an eigenen Hütten und für gesammelte Schmuckplättchen. Weitere Bonuspunkte gibt es, wenn man alle Aufgaben erfüllt, jeden Durchgang ein Schmuckplättchen erworben, den Zeremonienplatz komplett belegt und/oder alle Hütten errichtet hat.
 
Fazit:
Als erstes besticht Bora Bora durch sein sehr umfangreiches und äußerst reizvoll gestaltetes Spielmaterial: Ein sehr schöner Spielplan, hübsche Spielertableaus (die trotzdem sehr übersichtlich sind!), eine Fülle an bunten Plättchen, Holzhütten, Figuren und Würfel. Der Anblick ist eine wahre Freude für mich als Vielspieler! Gelegenheitsspieler werden wahrscheinlich eher abgeschreckt von der Kleinteiligkeit.
 
Aber das ist auch gut so, da es sich eindeutig an Strategiespieler richtet. Es bietet sehr vielfältige strategische Möglichkeiten: Baue ich viele Hütten an hochwertige Fischgründe, punkte ich über die Statusleiste der Männerplättchen oder den Schmuck der Frauen? Setze ich auf meine Priester oder baue ich meinen Zeremonienplatz aus?
 
Einerseits sollte man sich auf bestimmte Bereiche konzentrieren, um am Spielende die Bedingungen für die Bonuspunkte einiger Bereiche zu erfüllen. Andererseits sind die Optionen so verzahnt, dass man keine Aktion vernachlässigen sollte: Baue ich keine Hütten, habe ich keinen Platz für neue Bevölkerungsplättchen. Errichte ich viele Hütten, erhalte ich auch viele Baustoffe. Die sollte ich dann auch benutzen, um meinen Zeremonienplatz zu bebauen.   
 
Ganz ziellos startet man dann allerdings doch nicht in die polynesiche Inselwelt: Durch die unterschiedlichen Auftragsplättchen der Spieler wird man zu Beginn etwas vorgelenkt. Gerade in den ersten Runden konzentrieren sich alle darauf, ihre ersten Aufträge zu erfüllen. Später  kann man oftmals Aufträge wählen, die zur eigenen Strategie passen bzw. die man bereits erfüllt hat. Andere schafft man gar nicht oder nur mit Hilfe einer Götterkarte.
 
Sehr gut gefällt mir der Mechanismus mit der Wahl der Aktionen über das Einsetzen der Würfel: Ein hoher Würfelwurf bietet hochwertigere Aktionen als eine niedrigere Zahl. Dafür hat man aber später weniger Möglichkeiten, den hohen Würfel einzusetzen (weil man auf besetzte Aktionskarten nur noch niedrigere Würfel einsetzen kann).
 
In jedem Zug stellt sich die spannende Frage: Setze ich erst mal einen höheren Würfelwert ein, um mir eine bestimmte Aktion zu sichern oder kann ich gemein sein und mit meinem niedrigen Würfel eine Aktionskarte blockieren? Dazu muss ich meine Mitspieler ganz genau beobachten und deren Spielzüge abschätzen. Ansonsten laufe ich Gefahr, mit meinem hohen Würfel, nicht mehr die gewünschte Aktion ausführen zu können.
 
Nicht zu vernachlässigen auch die Spielerreihenfolge: Gerade bei der Auswahl der Schmuck- und Aufgabenplättchen. Für manche Aufgaben benötigt man nämlich eine bestimmte Schmuckart. Dann kann es vorkommen, dass dein netter Spielekumpel den letzten Ring der Auslage nur so aus Gemeinheit kauft, damit du deinen Auftrag nicht mehr erfüllen kannst. Gut, dass man sich später noch revanchieren und ihm den Federschmuck wegschnappen kann :o)
Ärgerlich auch, wenn man einen Auftrag der Auslage nicht mehr wählen kann, den man bereits erfüllt hätte!
 
Vom Spielgefühl erinnert mich Bora spontan an Trajan (ein anderes sehr gutes Spiel von Stefan Feld) wegen seiner vielfältigen Aktionsmöglichkeiten. Ich finde aber, dass bei Bora die Aktionen etwas schlüssiger aufeinander abgestimmt sind.
 
Schlusswertung:
Wow, wieder einmal ein Top-Spiel von Stefan Feld! Wir waren begeistert und fiebern der nächsten Partie entgegen :o)
Volle 6 Punkte!